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Wer sich bei allen beliebt machen will, wird schnell beliebig.
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Seit Mitte Mai bin ich nun stolzer Besitzer der neuen Kawasaki ZX10R welche Kawasaki für dieses Jahr neu aufgelegt hat. Das möchte ich zum Anlass nehmen, die Neuerungen und Änderungen der ZX10R Baujahr 2016 gegenüber der Vorgängerserie auszuarbeiten. Ich fange mit der Optik an und gehe dann zur Technik über.
Front
Am deutlichsten hat sich die Optik der neuen ZX10R zur Vorläuferserie an der Front geändert. Das rahmenlose aufgesetzt wirkende Windschild der 2011er-Serie, welches es in ähnlicher Art seit der Serie aus dem Jahr 2008 gab, gibt es nicht mehr. Die neue Front ist wesentlicher „klassischer“ als die der 2011er-Serie. Das restliche Äußere der Front wurde beibehalten, die Scheinwerfer haben sich nur minimal und dezent verändert und der Lufteinlass ist praktisch identisch. Neu ist eine Verkleidungslippe am Vorderende der Kanzel, die soll vermutlich für Abtrieb bei Hochgeschwindigkeitsfahrten sorgen. Die Spiegel mit integrierten Blinker haben sich zur Vorläuferserie nicht verändert.
Seite
Von der Seite betrachtet gibt es an der 2016er ZX10R zur Vorgängerserie nur drei Änderungen, die an der Optik ins Auge fallen. Der Serien Kennzeichenhalter wurde geändert und wirkt jetzt weniger wie ein Fremdkörper, so wie es noch bei der Vorgängerserie von 2011 war. Besonders schön ist der neue Kennzeichenhalter aber auch nicht und wird von den meisten Besitzern der neuen ZX10R wohl durch einen kurzen Kennzeichenhalter aus dem Zubehörmarkt ersetzt. Die hinteren Blinker am Kennzeichenhalter sind zur 2011er-Serie identisch geblieben und werden wohl ebenfalls von den meisten Besitzern durch alternativen (Miniblinker) aus dem Zubehörmarkt ersetzt.
Einer der auffälligsten Änderungen an der neuen ZX10R, bei der Betrachtung von der Seite, ist der neue Endtopf. Der alte „schultütenförmige“ Endtopf der 2011er-Serie ist Geschichte, der neue Endtopf ist schlicht im Design, fällt aber trotz dem ins Auge und wirkt wesentlich stimmiger als der Endtopf der Vorgängerserie.
Die zweite optisch sehr auffällige Änderung sind die Gasdruckbehälter an der Gabel, welche je nach Lackierung in metallic Grün oder metallic Rot erscheinen.
Cockpit
Das Cockpit der neuen 2016er ZX10R hat sich zur Vorgängerserie nur minimal geändert, im wesentliche ist die grundlegende Gestaltung gleich geblieben, der Drehzahlmesser wird durch orangefarbene und rote LED Balken dargestellt und dient auch als Schaltblitz. Das Digitaldisplay unter dem Drehzahlmesser ist in seiner Form ebenfalls identisch geblieben, die dargestellten Informationen sind aber um die zusätzlichen Funktionen (elektronische Motorbremskontrolle, fünfstufige Traktionskontrolle, Leistungsmodi etc.) ergänzt wurden. Darüber hinaus gibt es einige zusätzliche Lämpchen, zum Beispiel für das ABS und die Traktionskontrolle sowie eine Motorkontrollleuchte.
Außerdem sind die beiden Knöpfe welche linksseitig neben dem Display bei der alten 2011er-Serie der ZX10R waren verschwunden. Die Einstellungen der Assistenzsysteme sowie der Leistungsmodi werden jetzt über Kippschalter am linken Lenkerstummel vorgenommen.
Bremsanlage
Einer der auffälligsten Neuerungen der 2016er ZX10R ist die Brembo Bremsanlage, welche die Tokico Bremsanlage der Vorgängerserie von 2011 ersetzt. Es wurden aber nicht nur die Bremssättel überarbeitet bzw. getauscht, sondern auch die Scheiben. An der neu aufgelegten ZX10R sorgen jetzt 330 mm Scheiben statt der alten 310 mm Scheiben für die nötige Verzögerungsleistung. Außerdem wurden die herkömmlichen Gummibremsschläuche durch Stahlflexbremsschläuche ersetzt.
Gabel/Fahrwerk
Die nächste auffällige Überarbeitung der neuen ZX10R ist am Fahrwerk zu finden. Insbesondere die Gabel wurde verbessert. Die neue 2016er ZX10R ist mit einer Showa Gabel ausgerüstet, diese verfügt über eine externe Druckkammer, welche verhindern soll das sich das Gabelöl bei schnellen einfedern aufschäumt in dem es unter Druck gesetzt wird, was zu Verlust von Dämpfungsleistung führt.
Assistenzsysteme & elektronische Helfer
Auch die elektrischen Helfer der neuen ZX10R erhielten eine Revision. Am prominentesten dürfte hierbei das neue ABS sein. Das Anti-Blockier-System basiert auf dem Bosch Kurven ABS und wurde von Kawasaki weitergehend optimiert in dem zusätzlich zur Erfassung der Schräglage auch die Neigung nach vorne und hinten mit einbezogen werden. Außerdem wurde die Kawasaki Traktionskontrolle überarbeitet und ist nun in 5 Stufen konfigurierbar, anstatt in 3 Stufen, was eine granularere Einstellungsmöglichkeit liefert. Auch lässt sich die Traktionskontrolle in der 2016er ZX10R ganz abschalten.
Im weiteren hat die 2016er ZX10R eine elektronische Motorbremskontrolle spendiert bekommen, welche es bei der Vorgängerserie von 2011 noch nicht gab. Die Motorbremskontrolle soll zusätzlich zur Anti-Hopping-Kupplung verhindern, dass am Kurveneingang nach dem Runterschalten, das Hinterrad Schlupf durch die Drehmomentverschiebung bekommt.
Außerdem hat Kawasaki der neuen ZX10R einen elektronischen Lenkungsdämpfer des Herstellers Öhlins verpasst. Dieser stellt automatisch den Härtegrad nach dem aktuellen Fahrverhalten ein. Dazu wird die Geschwindigkeit, Motordrehzahl, Neigung (Wheely/Stoppy) sowie die Schräglage mit einbezogen.
Ferner hat Kawasaki seinem neuen 2016er-Supersportler mit einem „Quick Shifter“ ausgestattet, der es erlaubt kupplungsfrei hochzuschalten. Ein „Blipper“ ist bei der 2016er ZX10R allerdings standardmäßig nicht mit dabei, so das zum runter schalten noch gekuppelt werden muss. Die Vorgängerserie von 2011 musste noch ohne „Quick Shifter“ auskommen.
Darüber hinaus hat man die neue ZX10R mit einer „Launch Control“, so wie einer „Wheelie Control“ ausgestattet. Beides gab es bei der Vorgängerserie noch nicht.
Nach wie vor verfügt die ZX10R über drei Leitungsmodi, hier hat sich zur Vorgängerserie von 2011 nichts geändert.
Motorcharakteristik
Auch was den Antrieb der neuen 2016er ZX10R angeht haben sich ein paar Dinge dezent geändert. Mehr Leistung als ihre Vorgängerin von 2011 hat die neu Ninja zwar nicht, erfüllt aber die neue EURO 4 Norm bei gleich gebliebener Leistung von 200 PS bzw. 210 PS mit RAM Air.
Bedingt durch EURO 4 hat sich die Leistungsentfaltung aber mehr in den oberen Drehzahlbereich verschoben, ordentlicher Drehmoment liegt nicht vor 8500 U/Min an. Im unteren Drehzahlbereich ist die neue Ninja ZX10R praktisch zahm.
Ausatmen tut die 2016er ZX10R jetzt durch Krümmer und eine Auspuffanlage aus Titan, in der Vorgängerserie von 2011 waren es noch Edelstahlkrümmer und Auspuffanlagen.
Quelle Bilder: http://www.kawasaki.de/